Die diesjährige Fronleichnamstour wurde von unserem jüngsten Clubmitglied Sebastian Hein ausgerichtet. Er lud uns ein nach Thüringen in das am Rande des berühmten Wanderweges "Rennsteig" gelegene "Spießberghaus" (745 ü.NN) bei Friedrichroda. Am Fronleichnamstag trafen die zwölf Teams ein. Sie erhielten sofort das liebevoll und aufschlußreiche gestaltete Roadbook. Hier war sowohl der Streckenplan aufgeführt als auch eine genaue Beschreibung aller Orte und Sehenswürdigkeiten, die angefahren wurden.
Am Freitagmorgen starteten wir in Richtung Eisenach. Bereits in Friedrichroda war der erste Besichtigungspunkt: die Marienglashöhle, ein Schaubergwerk mit einer der schönsten Kristallgrotten Europas. Auf der Suche nach Eisenerz stießen die Bergleute 1778 auf eine Gipslagerstätte, die 125 Jahre lang den Grundstoff für feinsten Stuck lieferte. Sechs Jahre darauf wurde die Kristallgrotte erschlossen. Die Gipskristalle waren von bezaubernder Schönheit und konnten mühelos gespalten werden und dank des Perlmuttglanzes reflektierte das einfallende Licht hervorragend auf den Spaltflächen. Es war daher bestens geeignet, Altäre, Kronleuchter, Bilder zu verzieren. Da auch viele Bildnisse von Maria, der Mutter Jesu, damit geschaffen wurden, wurde der Gipskristall aus Friedrichroda auch "Marienglas" genannt. Nach dem Ende des Gipsabbaues wurde das Naturwunder ab 1903 zu einem Schaubergwerk erklärt und wird von vielen Gästen besucht.
Weiter ging die Fahrt nach Eisenach. Dort wurde die "Wartburg" erstürmt, jedoch nicht mit unseren Autos sondern über einen Bustransfer. Sebastian hatte im Bordbuch schon ausführliche Daten über diese geschichtsträchtige Burg aufgeführt. Bei der Besichtigung der Räume durch eine sachkundige Führung wurde allen nochmals alles genau erklärt über die vielen Besitzer und auch Bewohner (z.B. die Heilige Elisabeth, Martin Luther). Wir waren sehr beeindruckt von diesem Weltkulturerbe.
Auf der Rücktour wurde eine kleine Mittagsrast mit originaler Thüringer Rostbratwurst eingelegt und später noch bei Bad Liebenstein eine Eisdiele aufgesucht. Wir kamen im Trusetal auch an dem berühmten Wasserfall vorbei und kurz vor dem Ziel konnten wir noch einen Blick auf die größte Kuhglocke der Welt werfen. Am Spießberghaus wartete schon Basti mit einer Sonderprüfung: Es mußte auf einem kleinen Brett eine Kugel geschickt an Löchern vorbei bewegt werden. Einer schaffte es sogar bis zum zehnten Loch.
Der Abend klang aus mit einem üppigen Abendessen (wir konnten aus vier Gerichten am Morgen schon auswählen, sodaß der Koch schon alles abends bereit hatte) und natürlich in einer fröhlichen Sangesrunde, begleitet von unserem unermüdlichen Gitarrenspieler Karlheinz Flach.
Der Samstagmorgen sah wettermässig garnicht berauschend aus und unterwegs nach Schmalkalden erwischte uns ein kurzer Schauerregen. Wir besichtigten die Grube "Finstertal", die dort um 1850 zur Förderung von Eisenerz und Braunstein in den Berg getrieben wurde. Eindrucksvoll wurden uns die Arbeitsbedingungen von einem ehemaligen Steiger geschildert. Zuvor hatten wir jedoch die Arbeitskleidung anzuziehen. Bei der Ankleiderei hatten einige Probleme, die passenden Kittel oder Helme zu finden. Auch diese Grube wurde nach der Ausbeutung Mitte 1930 geschlossen und später zu einem eindrucksvollen Schaubergwerk eingerichtet.
Die Fahrt ging weiter nach Oberhof, dem schneesicheren Ort in Thüringen. Dort hatten wir die Gelegenheit, die Sprungschanzen anzuschauen und auch die Trainingsstätten der Olympioniken. Wir kamen an Skilanglaufhallen vorbei und an der Bobbahn. Oberhof ist das "Winterberg vom Sauerland" in Thüringen. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es weiter ins Luisenthal im Thüringer Wald. Dort nahmen wir ein köstliches Mittagsmahl ein. Anschließend wurde das "Stutzhäuser Brauereimuseum" besichtigt. Leider wird in dieser Brauerei kein "flüssiges Gold" mehr produziert. Ein Braumeister führte uns an Sudkessel, Gärpfanne und Malzmühle vorbei und erklärte die verschiedenen Brauvorgänge. Wir waren begeistert. Dem in der Brauerei untergebrachten Heimatmuseum wurde auch große Aufmerksamkeit geschenkt. Während der Mittagsrast waren wieder die obligaten Sondeprüfungen: Mit einer pistolenähnlichen Fletsche mußte ein Gummiring auf Zahlentafeln abgeschossen werden. Hier hatten unsere Omas einen großen Vorteil, denn diese "Sportanlage" wird aktuell von vielen Enkelkindern benutzt. Weiter wurde ein originaler Führerscheinprüfungsfragebogen (gibt es noch ein längeres Wort??) ausgehändigt, der gewissenhaft ausgefüllt werden mußte. Bei der Siegerehrung stellte sich später heraus, dass nur zwei Kandidaten die Prüfung bestanden hatten!!
Abends fand wieder unser gemeinsames Essen statt und auch die Siegerehrung. Den ersten Platz bekam das Team Käppler, gefolgt vom Team Kasimirowicz. Den dritten und gefürchteten Platz errang das Team Flach. Diese darf nun 2013 die nächste Fronleichnamsfahrt ausrichten. Lobende Worte für diese sauber ausgerichtete Tour bekam Basti Hein von Arndt Käppler. Den "grünen Apfel" übereichte Friedel Geskes an Karlheinz Flach und eine kleine Kopie davon an Basti. Wegen der Europameisterschaft lichteten sich schnell die Reihen, die Unentwegten blieben jedoch noch lange in einer frohen Runde bei Gesang und Unterhaltung.
Wir alle sagen Dir, lieber Basti, und Deiner Familie nochmals unseren herzlichsten Dank für diese schöne Ausfahrt. Hier stimmte einfach alles: die Umgebung, die Unterbringung, das Essen und vor allen Dingen auch das Wetter!!!
Für die schönen und stimmungsvollen Fotos bedanken wir uns bei Steffi Gensch! Wer eine CD aller Fotos von dieser schönen Ausfahrt haben möchte, kann diese bei Steffi bestellen.